Montag, 19. Januar 2015

Quasi einmal umme Ostsee - Teil 4: Stockholm, Oslo und Kopenhagen

Es geht weiter mit meinem Bericht unseres Roadtrips um die Ostsee. Die bisherigen Abschnitte der Quasi einmal umme Ostsee-Tour findet ihr hier:
Wir machten uns also am Nachmittag von Stockholm aus auf den Weg nach Oslo, war ja quasi nur ein kleiner Schlenker .


Da wir uns den Tag über mit dem Fund diverser Geocaches beschäftigt hatten, wurde es schon abend und wir beschlossen, in Örebro nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Während wir für die Nächte in Tallinn und Turku Unterkünfte gebucht hatten, ließen wir es im letzten Reiseabschnitt recht spontan angehen, da wir nicht wussten, wann wir wo sein würden. Wir stoppten also mitten in Schweden in Örebro und schauten uns nach einer Bleibe um. Wir fanden einen Campingplatz im VW-Autonavi und hatten das Glück, dass er am 11. September noch nicht in die Winterpause gegangen war. Wie wir jetzt wissen, war das bei vielen Plätzen schon der Fall. Solltet ihr also mal eine Übernachtung in Skandinavien suchen, informiert euch über die saisonalen Öffnungszeiten . Der Gustavsvik Campingplats hatte noch geöffnet und für ca. 900 SEK also umgerechnet ca. 95 EUR bekamen wir eine kleine Ferienhütte. Geräumig ist anders, aber wir wollten nur schlafen und brauchten eine Dusche, also reichte uns das völlig.


Nachdem wir ausgeladen hatten, wurde natürlich das beschauliche Örebro erkundet, außerdem hatten wir Hunger. Der wurde fürstlich bei Maxburger gestillt, einer Burgerkette, die gleichzeitig auch noch den CO2-Ausstoß und die Klimabilanz des gewählten Burgers berechnet. Das kannte ich voher noch nicht . Da wir die letzte Nacht im Auto in Mariehamn verbracht hatten, endete der Abend nach ein paar Caches relativ früh. Am nächsten Morgen putzten wir kurz unsere Hütte und dann ging es auch schon weiter Richtung Oslo - mit einem kleinen Abstecher zu Biltema. Biltema ist eine schwedische Baumarktkette, wobei ich nach einem Besuch sagen muss, dass es sich eher um eine Mischung aus Baumarkt, Decathlon und Partiewarenladen handelt. Und warum mussten wir unbedingt hin? In und um Bremerhaven gibt es seit dem Schwedenbesuch gewisser Cacher eine immer größer werdende Anzahl an Biltema-Caches. Das sind Geocaches, die in ca. 6 Metern Höhe an Laternen oder Bäumen hängen und dadurch am besten "geangelt" werden. Scheinbar gibt es in Schweden eine Menge solcher Caches, denn dort gibt es im Biltema-Markt recht günstig Teleskopstangen zu kaufen. Die sind eingefahren ca. 120 cm lang bei ca 8 cm Durchmesser und können durchs Teleskopprinzip (ähnlich zu Teleskopleiter und Teleskopspiegel ) bis auf 6 Meter Länge ausgefahren werden. Damit angelt man dann problemlos den Cache und kann ihn auch gut wieder zurückhängen. Damit das funktioniert, modifiziert man die Spitze der Biltemastange mit einem flexiblen, aber stabilen Draht und Panzertape und fertig ist die Cache-Angel . Aufgrund der vielen Biltema-Caches wollte ich mir auch unbedingt eine Biltemastange zulegen und deshalb schlugen wir alle im Biltema zu . Was auch immer die Mitarbeiter dachten, was wir mit den Stangen vorhaben... . Außerdem fanden wir noch einen großen Cache am Rande des Baumarkts, der einen fast ebenso großen Logstift hatte:


Und dann ging es wirklich nach Oslo. Auf dem Weg dorthin gab es viel Landschaft zu sehen, viele Nadelbaumwälder und vor allem Seen, unter anderem auch der Vänersee, der mit über 5.500 m² der größte See Schwedens und der drittgrößte See Europas ist.




Gegen Mittag des 12. Septembers 2014 erreichten wir die norwegische Hauptstadt. An dieser Stelle nochmal Danke an SirAtze, der uns seinen Maut-Transponder geliehen hat. Mithilfe dessen konnten wir einfach durch die Mautstationen fahren und bezahlten direkt via Kreditkarte, statt den teureren Weg über die Rechnung per Nummernschild-Scan zu wählen. Das klappte wirklich gut und kostete in Oslo 31 NOK also ca. 3,50 EUR pro Stunde (unabhängig von der Anzahl der Durchfahrten an Mautterminals). Geteilt durch vier war es kaum der Rede wert.



Da wir mittags in Oslo waren, war es dementsprechend voll auf den Straßen. Ich habe im Leben noch nicht so viele Tesla Elektroautos auf einem Haufen gesehen - als ich Anfang 2012 auf Mini-Kreuzfahrt in Oslo war, war mir das gar nicht aufgefallen (Oh man, das ist auch schon wieder 3 Jahre her!). Elektroautos dürfen in Oslo übrigens die Bus- und Taxispur mitbenutzen und kommen so im Berufsverkehr deutlich schneller voran - schöne Idee!



Der Besuch Oslos fiel relativ kurz aus, da Christyan und ich bereits in Oslo gewesen waren und Flo und Raiko nur ein paar schnelle Caches finden wollten - außerdem war ja bereits Freitag und somit brachen die letzten Urlaubstage an. Auf dem Weg von Oslo am Skagerrak entlang kam uns der Maut-Transponder noch mehr zugute, denn die Brücken in Schweden und Dänemark wurden so ebenfalls automatisch abgerechnet . In unserem Falle waren das die Svinesundbrücke, die Øresundbrücke und die Storebæltverbindung. Man spart übrigens inzwischen nichts mehr, wenn man statt der großen Svinesundbrücke über die Abfahrt und die kleine Brücke fährt - beide Brücken berechnen den selben Betrag .



Nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Göteborg, also beschlossen wir, uns hier ein Hotel zu suchen. Zunächst hielten wir Ausschau nach Campingplätzen, aber die hatten alle schon geschlossen. Deshalb suchten wir online nach einem adäquaten Hotel und landeten deshalb im 3 Sterne Arena Hotel im Zentrum Göteborgs. Inzwischen waren wir von der anstrengenden Woche schon relativ kaputt, zumindest ich merkte es mir schon an. Aber Urlaub ist ja nicht alle Tage, also erkundeten wir am Abend noch die hübsche Innenstadt Göteborgs und gönnten uns eine leckere Pizza Hut Pizza. Auch das Cachen kam nicht zu kurz und so wurde es doch später als gedacht, bevor es zurück ins Hotel ging .



Samstag, der 13. September startete dann bewölkt aber trocken, nach dem Webcam-Cache in Göteborg ging es dank Geheimtipp weiter zur Borrås Skåra nach Varberg. Das ist eine ca. 100 Meter lange Schlucht, die ca. 10 Meter tief und nur 1-2 Meter breit ist. Dabei entwickelt sie ein kühles und feuchtes Mikroklima. Passend zu diesem schönen Naturgebilde gibt es natürlich einen Borrås Skåra Earthcache, bei dem man noch etwas mehr lernen konnte .






Die kleine, aber feine Schlucht war eine nette Abwechslung zwischen den langen Autofahrten. Wir ließen uns Zeit und genossen den Ausblick am anderen Ende der Schlucht, das gleichzeitig auf die Spitze des Felsens führt.

Je näher wir dann Malmö kamen, umso grauer wurde der Himmel. Bisher hatten wir wettertechnisch nur Glück gehabt, die ganze Zeit hatte es praktisch nicht geregnet, doch seitdem wir von Oslo gen Süden fuhren, wurde das Wetter immer herbstlicher. Und so begann es kurz vor Kopenhagen letztendlich zu regnen, während wir den Øresund querten.






Wir ließen uns den letzten Reisetag aber nicht vermiesen und steuerten trotzdem alle geplanten alten Caches an . Neben den selten gewordenen historischen Virtuals 1807 und Checkpoint Herlev und einem Webcam-Cache, den wir in wirklich strömendem Regen nach einem Spaziergang erfolreich loggen konnten, gibt es auch in Kopenhagen einige alte Geocaches. Kippers in the Jungle (Denmark's first) ist am 3. September 2000 platziert worden und - wie der Name schon sagt - der erste Cache Dänemarks. Da Raiko gerne die ersten Caches eines Landes findet und mir diese Lücke in meiner Platzierungsmonat-Matrix noch fehlte, scheuten wir keinen Aufwand und spazierten trotz anhaltendem Regen durchs Dickicht zur Dose. Das war ein bisschen unangenehm, dennoch nichts gegen den Cache High Tension in the Bog, platziert am 28. Dezember 2000. Zuerst war uns nicht ganz klar, von welcher Seite man den Cache am besten erreicht, denn weit und breit gab es nur Felder und Wiesen sowie ein Hinweis über aktiven Schießsport im Listing. Bei dem Schietwetter würde wohl niemand schießen und so hatten wir auf dem Spaziergang von etwa 1,5 km zum Cache unsere Ruhe. Bis auf 300 Meter an den Cache ran stapften wir auf einem Sandweg entlang, doch der endete und es wurde klar: Der Cache liegt definitiv dort hinten mitten auf der Wiese, die ewig nicht gemäht wurde. Es regnete immer noch, alles war nass und das Gras reichte mir bis zu den Kniekehlen - egal! Wir waren so weit gelaufen und eh nass, also auf zur Ammobox. Die versteckte sich dann nicht wirklich und so konnten wir uns auch in diesem historischen Cache verewigen, der hier vor fast (bzw. inzwischen mehr als) 14 Jahren gelegt worden war . Anmerkung: Wir hatten südöstlich bei N 55°56.159 E 012°28.596 geparkt, von Norden kann man vermutlich näher an den Cache heranfahren.



Nicht zu vergessen übrigens, dass die Straußen in Kopenhagen ein famoses Stra(u)ßenschild gefunden hatten, mit dem sie unbedingt fotografiert werden wollten :


Und wo wir schon in der Nähe waren, beschlossen wir, pitschnass im Wagen sitzend, dass es auf den kleinen Umweg auch nicht mehr ankommt, also fuhren wir noch zur CocoBox im Norden der Insel Seeland. Als wir dort eintrafen, regnete es nicht mehr und so schlossen wir die Cachetour mit einem Spaziergang durch den abendlichen Wald ab. Der Cache war ohne Probleme gefunden und als wir wieder am Auto waren, wurde gemeinschaftlich entschieden, ohne Stopps zurück nach Deutschland zu fahren. Mittlerweile war es Samstag Abend, hinter uns lagen 8 Tage auf Achse und ca. 3.000 km auf Straßen. Während die eine Hälfte auf der Rückbank schlief, hielt sich die vordere Reihe mit Gesprächen wach .


Irgendwann um ca. 2 Uhr morgens erreichten wir den McDonalds in Flensburg. Dort machten wir eine Pause, aßen sozusagen zu Abend und regten uns über den desolaten Service auf. Tja, auch so manch ein Mitarbeiter einer Fastfoodkette ist mit vier Kunden überfordert. Aber wenn keiner Burger brät und alle nur an der Fritteuse quatschen... egal, nach Burger und Eis trafen wir irgendwann in Kiel ein und verabschiedeten uns. Christian, Flo und ich mussten ja noch weiter nach Lübeck, um dort völlig geschafft, aber glücklich in unsere Betten zu fallen .

Das war somit also der letzte Abschnitt meines Reiseberichts zu unserem Trip quasi einmal umme Ostsee. Ich hoffe, euch haben die vielen Fotos nicht überfordert, aber Bilder geben die Geschichten einfach viel besser wieder und lassen auch mich so schön in Erinnerungen schwelgen - schließlich ist die Reise jetzt auch schon wieder 4 Monate her ! Da dieser Abschnitt jetzt auch schon wieder sehr lang geworden ist, folgt wahrscheinlich noch ein weiterer Blogeintrag mit dem Fazit .

3 Kommentare:

  1. Das letzte Bild gefällt mir besonders! Und da stimme ich auf jeden Fall zu, dass Bilder mehr als Worte sagen :)

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  2. Solche Reise möchte ich auch noch einnmal machen. :)

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