Bildquelle: By TUBS [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Der Zeitplan war dank vier recht voller Terminkalender ähnlich straff wie die Quasi-einmal-umme-Ostsee-Tour: Freitag Abend sollte es losgehen und am darauffolgenden Wochenende mussten wir wieder in der Heimat ankommen - zusammengefasst also rund 8 bis 9 Tage für knapp 5400 km. Im Gegensatz zum Vorjahr gab es dieses Mal keine fest gebuchten Strecken wie die Fähren auf der Ostsee, dafür buchten wir für jede Nacht ein Hotelzimmer im Voraus - was sich übrigens als sehr gute Idee herausstellen sollte.
So tüftelten wir im Laufe des Jahres mithilfe von Google Maps und ähnlichem die genaue Strecke und die Übernachtungspunkte aus. Zwischendurch hatte ich herausgefunden, dass die höchste Personen-Seilbahn Europas in den Alpen liegt und es an dessen oberster Station rein zufällig einen Tradi zu finden gibt. Dazu sei gesagt, dass ich als Kind (im Gegensatz zu vielen anderen) noch nie in den Bergen gewesen war und ich somit bei meinem Herbsturlaub 2014 gemeinsam mit Christyan zum ersten Mal in den Alpen gewesen bin. Wir hatten eine Woche Urlaub in Baden-Württemberg, der Schweiz und Österreich gemacht und sind zum Abschluss noch zum Geocoinfest 2014 in Ulm gefahren. Da haegar1974s bisher höchster Cache ebenfalls der Earthcache auf der Zugspitze ist (allerdings hat er ihn nicht online geloggt, da das Listing inzwischen archiviert und für Logs gesperrt ist ) und Durvir auch noch keinen Cache in solchen Höhen gefunden hatte, konnte ich alle erfolgreich überreden, einen Tag bei dünner Luft im Schnee zu verbringen .
Damit war die Route vollständig abgesteckt: Von Kiel aus über Lübeck einmal fast die ganze Autobahn A7 entlang bis zum Bodensee, dann über Österreich nach Liechtenstein und weiter in die Schweiz. Über Zermatt mit Seilbahnfahrt weiter nach Italien und San Marino, dann nach Rom und am Mittelmeer entlang fahrend weiter nach Monaco, über die Côte d'Azure ganz malerisch in die Pyrenäen und von spanischer Seite aus nach Andorra. Dann sollte Andorra ganz durchquert werden und der weitest entfernte Punkt von Zuhause ist erreicht. Zeit für den Rückweg: einmal quer durch Frankreich nach Luxemburg mit Abstecher über Belgien zurück nach Deutschland und nach Lübeck und Kiel. Klingt doch ganz sudsche .
Nachdem also alle Übernachtungen gebucht worden waren wurde es erstmal ruhig um die Planung. Geocaches kann man eh erst ein paar Tage vor der Tour zusammensammeln, schließlich kommen ja immer mal wieder neue Caches raus und wenn man schon eine bestehende Datenbank hat, muss man trotzdem die Strecken-Pocket-Queries neu generieren und importieren - deshalb lasse ich es gleich bleiben und spare mir die Arbeit bis kurz vorher (für Verbesserungsvorschläge dieser Methode bin ich natürlich immer offen, wie sammelt ihr denn so Caches für Urlaubstrips und vor allem Strecken?).
Die große Unbekannte bei solchen Planungen ist natürlich das Wetter. Auf der Zugspitze hatte ich im Oktober 2014 sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt, aber die Webcam auf dem Klein Matterhorn zeigte sogar im Sommer oft Nebel an und so buchten wir dafür nichts im Voraus und wollten erst vor Ort entscheiden, ob es auf 3883 Meter Höhe gehen sollte oder eben nicht.
Am Freitag, den 2. Oktober 2015 ging es endlich los. Wir alle hatten für den Tag keinen Urlaub genommen, deshalb arbeiteten wir noch fleißig und gegen 20 Uhr stand haegar1974 dann bei mir vor der Tür. Gerade hatten wir Durvir eingesammelt, da meldete sich mein Smartphone: Ein neuer Cache war just veröffentlicht worden. Und dann auch noch wenige Kilometer südwest, also Reiserichtung . Also sind wir nicht auf die Autobahn gefahren, sondern auf die Landstraße - und waren tatsächlich noch die Ersten am Cache . Das ging schonmal gut los .
Mit einer leichten Verspätung durch den FTF starteten wir also Richtung Bodensee und durchfuhren in der Nacht von Freitag auf Samstag ganz Deutschland und fast die komplette A7 ab . Damit es nicht zu langweilig wurde, standen ab Bayern noch ein paar Caches in unbecachten Landkreisen auf dem Plan. Ab ungefähr 1 Uhr morgens ging es deshalb ab und an runter von der Autobahn und auf Cachesuche . Im Dunkeln hatte so mancher Rastplatz ein ganz besonderes Flair, so kann ich mir z.B. immer noch nicht erklären, wieso eine ganze Busladung Jugendlicher in Bayerischer Trachtenkleidung sprich Dirndl oder Lederhosen quer über das Autobahnraststättengelände tingelte .
Sonnenaufgang irgendwo in Bayern...
Dank einiger kleiner Nickerchen (soweit das bei den Cache-Stopps denn möglich war) und abwechselnder Fahrer erreichten wir am Samstagmorgen gegen 8 Uhr Lindau. Bevor es über die Grenze nach Österreich ging, genehmigten wir uns noch ein paar Kaffee, kauften Last Minute Warnwesten für alle und genossen ein leckeres Kofferraumfrühstück auf dem McDonald's Parkplatz in Lindau .
Da wir die Österreicher und vor allem die Schweizer Vignette, die es ausschließlich für ein Kalenderjahr zu kaufen gibt, für die Durchquerung vermeiden wollten, ging es ab dem Grenzübertritt auf Landstraßen weiter. Trotz der fast schlaflosen Nacht waren wir noch relativ fit und wach (vielleicht lag es auch am Koffeinnachschub per Kaffee und Energy Drinks) und konnten den Ausblick auf den Bodensee ein wenig genießen und die ein oder andere Dose in Tirol machen.
Bodensee-Panorama
Die ersten Berge in Sichtweite!
Die österreichischen Caches wählten wir spontan dank PQ auf den Navis, der erste wirklich "geplante" Cache sollte erst im nächsten Land gefunden werden: Liechtensteins First. Wie der Titel schon verlauten lässt, handelt es sich um den ersten und somit ältesten Geocache in Liechtenstein, der sogar 2011 zum "Geocache of the week" gekürt wurde. Liechtenstein war der erste Kleinstaat, den wir auf unserer Reise besuchten. Ich selbst war zwar schon 2014 in Liechtenstein gewesen, aber hatte diesen Cache aus Zeitgründen ausgelassen. Samstagmittag sollte sich das ändern und so legten wir diverse Höhenmeter mit dem Auto zurück, bis wir auf ca. 1500 m üNN parkten und zum Cache wanderten. Das Wetter war herrlich, die Sonne schien und die Liechtensteiner bzw. Schweizer Berge in westlicher Richtung boten ein tolles Panorama.
Auf dem Weg zu Liechtensteins ältestem Cache
Liechtenstein-Panorama
Am Cache "Liechtensteins First"
Ich fand es zwar ein wenig befremdlich, dass der Cache auf einem weideähnlichen Hang lag, aber trotzdem konnten wir problemlos zum Cache gelangen und die Dose finden und loggen .
Im Anschluss suchten wir noch ein paar weitere Caches in Liechtenstein und bahnten uns den Weg in die Schweiz. Wie gesagt, wollten wir Autobahnen meiden und so ging es auf der parallel zur A3 liegenden Bundesstraße 3 nach Chur und von dort aus quasi in Luftlinien-Annäherung auf der B19 nach Brig. Dabei überwanden wir den Oberalppass (2046 m üNN), in dessen Nähe die Rheinquelle liegt. Aus diesem Grunde steht an der Passstraße mitten in den Alpen ein Leuchtturm, dessen Pendant an der Mündung des Rheins in Rotterdam liegt. Danach folgte der Furkapass (2436 m üNN), das Wetter war nach dem sonnigen Samstagmorgen und -mittag in Liechtenstein trüb mit Nieselregen. Für Anfang Oktober ist dieses Wetter nicht ungewöhnlich, zwei Wochen nach unserem Besuch sollte hier schon so viel Schnee gefallen sein, dass die Passstraßen gesperrt werden müssen. Das hatte ich Nordlicht zum Beispiel gar nicht gewusst, für mich bricht der Winter erst im Dezember an . Ein bisschen Schnee lag bereits auf den umliegenden Gipfeln, aber auch so waren die Straßen durch die vielen Serpentinen äußerst interessant zu fahren.
Schweizer Tunnel
Passstraße zwischen Chur und Brig
Oberalppass mit Rheinquellen-Leuchtturm
Furkapass auf 2436 m üNN
Serpentinen
An der Passstraße lag außerdem der Rhône-Gletscher mit passendem Earthcache, sodass wir dort eine Pause einlegten und den Blick auf einen richtigen Alpengletscher genossen.
Ausblick auf den Rhône-Gletscher
Typisches Alpen-Klischeebild ;)
Am Samstagabend erreichten wir dann Brig und konnten die restliche Strecke bis Täsch zurücklegen, wo wir das erste Hotel gebucht hatten. Nach 48 Stunden im T5-Bus und einer durchgemachten Nacht kam uns die Dusche mehr als gelegen und auch das Bett war sehr bequem und einladend . So suchten wir am Abend nicht lang nach einer auswärtigen Essensmöglichkeit, sondern gönnten uns leckere Rösti-Variationen im Hoteleigenen Restaurant. Danach ging es dann endlich ins Bett - mit der Hoffnung, dass am nachfolgenden Tag ausreichend gutes Wetter für den Besuch des Klein Matterhorns sein würde.
Im nächsten Teil geht es weiter mit der Fahrt von der Schweiz über Italien nach San Marino - je nachdem wie ausführlich der Beitrag wird auch noch weiter. Dieser Blogeintrag ist nun aber wirklich lang genug und deshalb ist jetzt erstmal Schluss .
Schöner Bericht und ich wollte Dich schon immer mal fragen wie die Fahrt von Italien nach Andorra war.
AntwortenLöschenGruß
Andreas
Moin!
LöschenDanke :) Der Großteil folgt ja noch, das war ja erst die "Anreise". Um das schonmal vorzugreifen: Die Fahrt nach Andorra war gar nicht so schlimm (über Katalonien), aber als wir Andorra Richtung Frankreich verließen, hatten wir Sichtweiten unter 10 Meter und es war Nacht,... kein Auto sonst weit und breit, das war schon gruselig und abenteuerlich. Wir mussten abends ja noch bis Toulouse.
Viele Grüße nach Geestland ;)
Das ist sooo geil, dass ich beschlossen habe die Tour von mir aus dieses Jahr nachzufahren :-) Darf ich Dich bei Zeiten um Unterstützung bitten? :-D
AntwortenLöschenNa klar, deshalb schreibe ich ja darüber :) Ich empfehle aber, wenn möglich mehr Zeit einzuplanen, dann hat man mehr von den einzelnen Abschnitten. Vor allem die Mittelmeerküste läd zu diversen Stopps ein 8)
LöschenSehr frein und vielen dank. Bis dahin hier ein Tip für Euren nächsten RoadTrip. Ich würde mitkommen, aber nur wenn es einen passenden Challenge-Cache gibt *kicher*
Löschenhttp://somethingsarecool.com/about-2/50-states-50-national-parks/