Mittwoch, 3. Februar 2016

Kleinst- und Stadtstaaten-Trip - Teil 2: Klein Matterhorn und Nord-Italien

Nach Kleinst- und Stadtstaaten-Trip - Teil 1: Von Lübeck bis in die Alpen folgt nun Teil 2.


Nachdem wir am Vorabend in Täsch im Hotel eingecheckt hatten, haben wir geschlafen wie ein Stein . Das echte Bett hatte gut getan, doch trotzdem war ich etwas hibbelig, wie das Wetter am heutigen Sonntag sein würde. Es war der 4. Oktober, in den Bergen war das Wetter schon recht kühl und wir hatten Täsch bei Nieselregen erreicht - doch ich hatte die Hoffnung auf Besserung. Als ich morgens dann die Vorhänge zur Seite zog, war das Tal um Täsch noch wolkenverhangen.


Morgenstimmung in Täsch

Beim fensterlosen Hotel-Frühstück, das dafür recht umfangreich ausfiel, diskutierten wir also über die Tagesplanung: Rauf aufs Klein Matterhorn oder nicht? Der Wetterbericht sah nicht so schlecht aus, außerdem waren wir ja eh schon fast da und wenn die Wolken so tief hängen, sind oben bestimmt keine . Also packten wir unsere Koffer, schmissen alles ins Auto und machten uns auf den Weg zur Gletscherbahn, die uns nach Zermatt bringen sollte. Zermatt ist sozusagen "der letzte Ort" in einem langgezogenen Tal zwischen Gletschern bzw. Bergen, von dem aus mehrere Seilbahnen und Skilifte Wintersportbegeisterte in die Skigebiete befördern. Logischerweise ist Zermatt daher der perfekte Ort für eine Unterkunft, wenn man Skiurlaub macht. Allerdings ist der gesamte Ort autofrei, sodass jeder Besucher sein Auto spätestens einen Ort vorher abstellen und die restlichen 8 Kilometer per Zug zurücklegen muss, um nach Zermatt zu gelangen - laufen ginge natürlich auch . Dementsprechend macht jeder, der in Täsch auch nur ein noch so kleines Grundstück besitzt, ein Geschäft mit dem Vermieten von Parkplätzen. Der größte Anbieter ist wohl das Parkhaus am Matterhorn Terminal Täsch, das nirgendwo außerhalb des Parkhauses angibt, wie viel das Parken kostet (Zur Info: Es sind 15,50 CHF / ca. 15 EUR pro Tag!).


Matterhorn Terminal Täsch

Wir konnten unser Auto glücklicherweise auf dem hoteleigenen Parkplatz abstellen und es auch für unseren Trip aufs Klein Matterhorn dort stehen lassen , sodass wir morgens direkt zum Bahnhof gehen und die nächste Gletscherbahn Richtung Zermatt nehmen konnten.






Wenn einen das Skigebiet-Feeling bei den Holzhütten mit Bergpanorama in Täsch noch nicht ereilt hat, wird man spätestens in Zermatt damit "beworfen": Enge, verwinkelte Gassen, Holzhäuser mit Balkonen, Nadelbäume und herrliche Berggipfel mit Schnee wohin das Auge reicht. Dass Zermatt eine Tourismushochburg ist, merkt man außerdem an den vielen gehobenen Läden und Restaurants mit gepfefferten Preisen, doch darauf waren wir nicht aus: Wir wollten kein McDonald's Menü für umgerechnet 15 EUR, wir wollten in die Berge , und zwar auf folgender Route:


Bildquelle: www.matterhornparadise.ch | Panoramakarte


Pisten-Check: Alles grün, die Auffahrt ist möglich!

Von Zermatt mit 1620 m üNN ging es per Skilift nach Furi, das 1867 m üNN hoch liegt.


Im Skilift von Zermatt nach Furi

Die nächste Etappe war von Furi aus per Großraum-Seilbahn nach Trockener Steg auf 2939 m Höhe.


Auf dem Weg nach Trockener Steg wird es schon weißer...

Auf der Station Trockener Steg sahen war dann zum ersten Mal der Schnee zum Greifen nah! Noch besser: Die Wolken hingen wirklich tief im Tal, schon hier sahen wir die Sonne scheinen, keine Wolke am Himmel - trotzdem fühlte sich die Wartezeit auf die nächste Seilbahn sehr lang an, denn es war schon ordentlich kalt auf knapp 3000 m üNN. Nervig war außerdem, dass die Wintersporttreibenden durch Gedrängel und Geschubse ohne Sinn negativ auffielen - sowas muss wirklich nicht sein!


Warten auf die Seilbahn zum Gipfel

Gegen 12 Uhr erreichten wir dann endlich den Gipel des Klein Matterhorn auf 3883 m Höhe üNN. Der Himmel blieb wolkenlos und die Sonne schien, perfekt ! Der erste Gang führte uns direkt rauf auf die Aussichtsplattform, auf der wir nach dem Tradi Klein Matterhorn - small Matterhorn suchen wollten. Dank gut gepflegtem Cache hatte Christyan die Dose schon enttarnt, als wir anderen uns noch akklimatisieren mussten .


Die Aussichtsplattform liegt direkt am Gipfelkreuz des Klein Matterhorn, es war gar nicht so windig und die Sonne schien, aber trotzdem waren ca. -14°C und das merkte man auch. Meine Güte, war das kalt - aber wunderschön . Nach Süden hatten wir Aussicht auf ein Tal, das bereits in Italien lag, nach Norden sah man Zermatt und nach Westen ragte der Toblerone-Berg in die Höhe. Die Form ist wirklich unverkennbar! Ich denke, an dieser Stelle sagen Bilder mehr als Worte (alle Bilder öffnen sich per Klick in voller Auflösung!)


Bergpanorama mit Matterhorn und Blick auf Italien









Es war wirklich herrlich, aber irgendwann hatte ich alle Gipfel mehrfach fotografiert, wir hatten genug famose Selfies im Kasten und es wurde zu kalt, also ging's hinab ins "glacier paradise" - neben Restaurant und Merchandise-Shop gibt es im Inneren der Bergspitze - genauer gesagt im Gletscher (danke Durvir^^) - nämlich noch eine Eisskulpturwelt. Ja, ihr habt richtig gelesen: Neben der Seilbahnstation, die nicht auf den Berg gebaut, sondern in den Berg geschlagen wurde, führen mehrere Gänge durch die Spitze, in denen Kunstwerke aus Eis ausgestellt werden. Per Fahrstuhl fuhren wir also hinab ins Eisparadies.


Die in den Berg geschlagene Seilbahnstation im Klein Matterhorn



Blick aufs (große) Matterhorn von Trockener Steg aus

Weil die Nacht trotz Hotel nicht allzu lang gewesen war, wurde ich so langsam ein wenig träge. Nachdem wir uns das Eisparadies angesehen hatten, ging es also wieder runter ins Tal. Während wir bei der Fahrt hinauf fast eine Stunde warten mussten, bis die Seilbahn kam, gab es bei der Abfahrt wenig Andrang - die meisten Rauffahrenden fahren vermutlich mit Skiern oder Snowboard wieder runter . Beim Zwischenstopp in Trockener Steg suchten wir noch einen Tradi, den wir allerdings nicht finden konnten (inzwischen ist er auch archiviert, weil er nicht gewartet wurde).

Während wir in Zermatt auf den Zug nach Täsch warteten, haben wir noch schnell den Zermatter Welcome-Cache (für uns eher Goodbye-Cache ) gesucht und gefunden. Zurück in Täsch schmissen wir alles ins Auto und starteten in Richtung Italien, dafür mussten wir im Tal von Täsch zurück nach Brig / Vesp fahren und dann in der nächsten Talstraße quer durch die Alpen nach Süden fahren, bis wir irgendwann gegen Nachmittag die italienische Grenze erreichten.



Dort erwartete uns dann erstmalig auf unserer Tour ein Mautsystem, das wir "nutzen" wollten. In Italien gibt es beim Auffahren auf die Autobahn eine Mautstation, an der man sich eine Quittung zieht. Dann kann man beliebig lang auf der Autobahn fahren und wenn man sie verlässt, steckt man selbige Quittung in den Automaten und zahlt entsprechend der zurückgelegten Abschnitte eine Maut. Zwischendurch gibt es allerdings auch ohne Verlassen Stationen, an denen man zahlen muss - zum Beispiel in und um Mailand, weil es dort eine Stadtautobahn gibt, auf der man einen bestimmten Betrag fix zahlen muss. In Mailand gerieten wir dann gegen Einbruch der Dunkelheit in einen Stau, wobei ich nicht sicher sagen kann, ob Mailand nicht immer so vollgestopft ist . So suchten wir uns spontan den Tradi G&M - Archeologia Militare 1, um uns die Beine zu vertreten. Die Suche dauerte ein wenig und im Ausland im Dunkeln mit Licht ist es ja immer ein wenig beunruhigend, nach Tupperdosen zu suchen, doch schlussendlich konnten wir dank haegar1974s Smartphone mit Internet ein Spoilerfoto finden und somit auch die Dose enttarnen . Unser Hotel in Modena erreichten wir dann so gegen 20 Uhr, nach einen Check-In ließen wir es uns beim naheliegenden Roadhouse Grill Modena schmecken - der Name klingt schedderiger als es ist. Die Herren gönnten sich Spareribs All You Can Eat und ich genehmigte mir einen leckeren Cheeseburger. Danach rief auch schon das Bett, ich kann übrigens das Hotel Real Fini Baia Del Re absolut empfehlen: Wir waren in der Nacht von Sonntag auf Montag dort und ich hatte es über trivago zu einem Schnäppchenpreis gefunden. Vor Ort wurden wir dann mit 4-Sterne-Klasse und nagelneuen Zimmern sowie Parkplatz vor der Hotelzimmertür überrascht. Voll gut!

Fun fact am Rande: Als wir in Modena im Hotel eincheckten, wurden wir zum ersten Mal nach unseren Personalausweisen / Reisepässen gefragt. Ich kramte in meinem Geldbeutel herum, doch ich konnte nur meinen Führerschein finden... das Ende vom Lied ist, dass ich die komplette Tour ohne Ausweis zurückgelegt habe, weil mein Ausweis Zuhause in der Seitentasche meiner Handtasche lag. Warum? Bei einer Hochzeit brauchte ich ihn als Trauzeugin, dort hatte ich kein Portemonnaie, aber die Handtasche dabei und ihn fix dort verstaut. Bei der Vorbereitung dieses Trips und während des Packens fiel mir das dann nicht auf , daher ein großes Hoch auf das Schengen-Abkommen!

Soo, eigentlich hatte ich für diesen Blogeintrag die Route bis San Marino eingeplant, aber da es doch recht viele Bilder geworden sind, geht's weiter im nächsten Beitrag .

2 Kommentare:

  1. Du kannst doch nicht Christyans RL-Namen posten. So fliegt ja seine geheime Identität auf ;-P

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